Alkohol, sexuelle Ausbeutung, Misshandlung oder Vernachlässigung - für manche Kinder gehört dies zum Alltag in ihrer leiblichen Familie. Nur solche schwerwiegenden Gründe rechtfertigen es, dass Kinder aus ihren Herkunftsfamilien herausgenommen und z. B. in eine Pflegefamilie vermittelt werden. Den Schutz insbesondere von Pflegekindern zu verbessern, ist eines der Ziele des neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes. Um dies zu erreichen, fordert das Gesetz unter anderem eine intensivere Arbeit mit der Herkunftsfamilie. Viele traumatisierte Kinder sind jedoch emotional mit ihren leiblichen Eltern verbunden. Was hilft den Kindern, sich von ihnen zu lösen? Was können die Herkunftseltern an der Stelle für ihre Kinder tun? Wie kann die Arbeit mit ihnen von Anfang an so gestaltet werden, dass eine Klärung gut vorbereitet ist oder sich sogar ganz erübrigt? Annette Tenhumberg, Fachbereichsleiterin beim Jugendamt Münster, und Martin Janning, Leitender Psychologe im Caritas-Kinder- und Jugendheim Rheine, geben Antworten hier auf diese Fragen.