Was es heißen kann, Kulturbrücken zu bauen, dies erfahren Sie in der siebten Folge unserer Podcastreihe - es geht um eine Deutsche, die einen Niederländer geheiratet hat, eine lange Zeit in Den Haag lebte - und nun gemeinsam mit ihrem Mann ein Museum zum Thema Frieden in Frankreich aufgebaut hat.
Unsere Kollegin Alexa Thelen-van den Hoek traf sich mit Petra Keppler in Den Haag, um mehr zu erfahren über dieses neue Museumsprojekt in Frankreich. „Kulturbrücken“: „Gebrauchsanweisung für die Niederlande“ (30 Minuten, 32 Sekunden) Redaktion & Sprecherin: Alexa Thelen-van den Hoek, Technik: Christian Schneider, Moderation: Adrienne Por
Geboren und aufgewachsen ist Petra Keppler in Wiesbaden. Als Kind spielte sie häufig bei einem Kriegerdenkmal in einem schönen Park, während ihre Oma – eine Kriegerwitwe – dort um die Gefallenen trauerte - und ihr eigenes Flüchtlingsdrama verarbeitete. Und hier begann wohl Petras Bedürfnis, sich mit dem Thema Frieden auseinanderzusetzen.
Ihren niederländischen Mann lernte sie in Deutschland kennen, bei einem Friedensmarsch im sogenannten Fulda Gap – einem strategisch brisanten Gebiet während des Kalten Krieges.
Nach Petras Studium der Verwaltungswissenschaft in Konstanz zogen beide dann, getrieben von Abenteuerlust, nach Amsterdam. Nach einigen Jahren in Paris kamen die beiden letztendlich nach Scheveningen, wo Petra eine schwere Lungenentzündung auskurieren wollte. Hier blieben sie nun, denn in der Friedensstadt Den Haag gab es schließlich viele Möglichkeiten, sich zum Thema Frieden zu engagieren.
Fünf Jahre lang betreute Petra Keppler ihr Peace-Institute im Bertha-von-Suttner-Gebäude in der Laan van Meerdervoort, bis ihr wegen Umbau die Geschäftsräume gekündigt wurden. Nachdem sie ihre Nonprofit-Organisation etwa ein halbes Jahr lang von zuhause in Scheveningen aus leiteten musste, kam Corona – ausgerechnet, als sie beide sich gerade in ihrem Ferienhaus in Frankreich aufhielten. So blieben Petra und ihr Mann vorerst etwas länger in ihrem Häuschen nahe des Dorfes Estaing im Aveyron, ungefähr elfhundert km von zuhause, 180 km von Toulouse oder 200 von Montpellier.
Das Museum liegt direkt im Ortskern, gegenüber von Kirche und Schloss. Das Schloss gehört der Stiftung des ehemaligen französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing, den Petra noch vor dessen Tod im vergangenen Dezember persönlich kennenlernen durfte.
Nach Estaing kommen jährlich acht- bis zehntausend Tagestouristen. Dies ist nicht weiter erstaunlich, denn Estaing liegt direkt am Jakobsweg. Da während der Corona-Zeit die Touristen ausblieben, nutzten Petra Keppler und ihr Mann währenddessen die Gelegenheit, ihr neu erstandenes Haus umzubauen und den Vorgarten herzurichten. Das historische Gebäude aus dem Jahre 1560 gehörte unter anderem dem Jesuiten und Theologen Francois Annat.
Sicher freut es ebenso den Bürgermeister, dass das „Maison de la paix“ – zu Deutsch: Haus des Friedens - auch optisch wieder zu einem Aushängeschild geworden ist. Denn das mittelalterliche, knapp 500 Einwohner große Dorf Estaing erhielt das Prädikat als eines der schönsten Dörfer Frankreichs, und da muss schließlich jedes Detail stimmen.
Das vollständige Transkript finden Sie unter:
https://journal.kulturnetz-aan-zee.nl/2023/02/24/wo-friede-herrscht-oder-wie-deutsch-niederlaendische-friedenskunst-nach-frankreich-kommt/
Kontakt zum Friedensmuseum:
Petra Keppler
Maison de la paix
2 rue du pont
12190 Estaing, France
E-Mail: info@concordepaix.fr
https://peace-institute.com
Informationen über das Friedensmuseum laufen momentan noch über die Website des Bertha von Suttner Peace Institute. Eine separate Website ist in Vorbereitung.
Foto: Pixaby