„Zuerst haben wir einen neuen Strategieprozess gestartet“, erläutert Dr. Alexandra Kohlmann, Tochter des Firmengründers Michael Zehe, die ersten Schritte ihrer gemeinsamen Geschäftsführung mit dem langjährigen Mitarbeiter Stefan Wermter. „Da zuckt man vielleicht erst einmal zusammen, aber im Grunde glaube ich, dass eine Organisation nie stillstehen darf. Und es ist auch völlig normal, dass man sich selbst und Prozesse ständig optimiert.“ Im Januar 2024 hat ROWE Mineralölwerk GMBH Gründer Michael Zehe die Geschäftsführung offiziell an das Führungsduo Kohlmann/Wermter übergeben, um in den Beirat zu wechseln. Schon seit 2018 hatte Dr. Alexandra Kohlmann das Unternehmen gemeinsam mit dem Vater geleitet. Dem gingen ein Studium der Technologie- und Managementorientierten Betriebswirtschaftslehre und eine Promotion zum Thema „Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen“ an der TU München voraus. „Natürlich ist es immer gut, wenn man die Theorie kennt“, sagt Kohlmann. „Aber am Ende stellt es sich in der Praxis doch immer etwas anders dar.“ Stefan Wermter hat vor über 20 Jahren als Kundenbetreuer bei ROWE angefangen und zuletzt mehrere Führungspositionen bekleidet. „Es läuft bei uns wie geschmiert“, sagt Alexandra Kohlmann zur Zusammenarbeit. Man würde viel über alles kommunizieren, und man sei sich im Grunde immer einig. Mit welchen Komplexitäten das lang eingearbeitete Führungsduo in der dann trotzdem neuen Führungsrolle umzugehen lernen musste, erläutern die beiden im Gespräch mit Moderatorin Prof. Nadine Kammerlander, Leiterin des Instituts für Familienunternehmen und Mittelstand der WHU - Otto Beisheim School of Management. Vorab bespricht sie mit Wolfgang Glauner, Leiter Marktaktivitäten Familienunternehmen bei EY, welche Herausforderungen der Generationswechsel in Familienunternehmen mit sich bringt, was bei Nachfolge-Regelungen zu beachten ist und wie sich Konflikte lösen lassen. „Ich glaube, ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor ist sicherlich die frühzeitige Einbindung der Nachfolger, und zwar nicht nur in die Unternehmensstrategie, sondern auch in die Erstellung einer Familienstrategie“, erläutert Glauner. „Also die Beantwortung der Frage, welche Ziele die Unternehmerfamilie langfristig verfolgt.“