Der heute 68-Jährige ist seit zehn Jahren der einzige Ministerpräsident, den die Linke in Deutschland stellt. Der gebürtige Niedersachse, der nach dem Mauerfall als Gewerkschaftsfunktionär nach Thüringen kam, passt nur bedingt ins gängige Linke-Klischee: Er ist bekennender Christ und der klassische Parteisoldat wollte er nie sein. Seit 2020 sorgt Ramelow für ein weiteres Novum in der deutschen Politik: Er führt eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung, die keine Mehrheit im Landtag hat und ständig auf Kompromisse mit der Opposition angewiesen ist. «Mein Bedarf an Minderheitsregierung ist gedeckt», sagt er. «Das ist ein schwieriges Konstrukt. Ich kann nur allen abraten.»