Es war einer der ersten großen politischen Skandale der noch jungen Bundesrepublik, und bis heute sind die Hintergründe ein Rätsel: Otto John, der erste Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, verschwindet 1954 nach einer Gedenkveranstaltung in West-Berlin spurlos und taucht einige Tage später in der DDR wieder auf. Auf einer Pressekonferenz warnt der westdeutsche Top-Spion: Die Bundesrepublik sei von Nazis durchsetzt, Kanzler Konrad Adenauer lasse sie gewähren und verhindere auf diese Weise die deutsche Einheit. Die DDR-Führung jubiliert und hofiert zunächst den "Überläufer". Doch nach kurzer Zeit flieht Otto John wieder gen Westen und behauptet: Ich wurde entführt! Was ist die Wahrheit?
Zu Gast bei Martin Herzog und Marko Rösseler ist ihr WDR-Zeitzeichen-Kollege Thomas Klug, der für seine Recherchen zum Fall Otto John Michael Wala interviewt hat. Als Professor für Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum hat Wala mit an der Biographie des ersten Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes geschrieben.
Weiterführende Links:
Zum Zeitzeichen von Thomas Klug : 12.12.1955 - DDR-Überläufer Otto John kehrt zurück
Zur weiteren Lektüre empfiehlt Thomas Klug folgenden zeithistorischen Artikel: Bernd Stöver: Der Fall Otto John. Neue Dokumente zu den Aussagen des deutschen Geheimdienstchefs gegenüber MfS und KGB. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 47, München 1999
Das Buch, an dem Michael Wala mitgewirkt hat:
Wala, Michael / Hett, Benjamin Carter: Otto John. Patriot oder Verräter. Eine deutsche Biographie. Hamburg 2019.
Über die skurrile Geschichte von Otto John ist aber auch ein Roman erschienen, Titel: Ein Präsident verschwindet von Ralf Langroth. Auf den Seiten des Rowohlt-Verlages findet sich hierzu ein spannendes Interview mit dem Autor.
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