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Zwei Geschichten, die inhaltlich zusammenhängen (die Göttin Venus im Berg) aber hunderte von Jahren voneinander getrennt sind. Die Abenteuergeschichten der Volksbücher bekommen bei Tieck oft Tiefe, Fülle oder Ironie. Aber hier hauptsächlich Grausliges. Richard Wagner hat sich hier sicher bedient.

Verserzählung aus dem Jahre 1771. Sich impfen (inokulieren) zu lassen war damals eine absolute Neuigkeit. Ein junger Adliger gibt sich als menschlicher Überträger für den Pockenvirus aus, um an die Küsse einer jungen Schönen zu kommen. Eine sehr witzige und ein wenig schlüpfrige Geschichte.

Ein lustige un kurtzweylige Histori vonn der schönen Magelona, eins Königstochter von Neaples, un einem Ritter, genant Peter mit den silberin Schlüsseln, eins Graffen son aus Provincia. Dies beliebte Liebespaar, wird für Jahre getrennt und findet auf unglaubliche Weise wieder zusammen.

Der arme Heinrich kann nur genesen, wenn sich ihm eine Junfrau freiwillig opfert. Griseldis wird von ihrem argwöhnischen Ehemann ungerechter Weise gedemütigt und gequält. Gismunda ist die einzige ihrer Geschlechtsgenossinnen dieser Zeit, die selbstständig agiert, doch am Ende auch Opfer wird.

Eine schöne anmuthige und lesenswürdige Historie von der geduldigen Helena, Tochter des Kaisers Antonius welche in aller Geduld so viele Drangsale und Widerwärtigkeiten mit höchster Leidsamkeit und Stärke, sowohl bei Hof als in ihrer zweiundzwanzigjährigen Wanderschaft, ausgestanden.

Undineschicksal: Übernatürliche Schönheit verliebt sich in einen Erdensohn und nötigt ihm vor der Heirat das Versprechen ab, nie nach ihrer Herkunft zu forschen. Sie gebären zehn Kinder, eines ungeheurer als das andere. Die Geschichte ist poetisch und märchenhaft. Ein Happy End war nicht vorgesehen.

Der schalkhafte Schwager Hirlandas will ihr Neugeborenes einem fremden König schenken. Deswegen müssen beide während der Abwesenheit ihres Gemahls verschwinden. Mutter und Kind werden getrennt. Herzogin Hirlanda wird jahrelang einsam als Viehhirtin in der Fremde aushalten müssen. Mit Happy End.

Eine kleinbürgerliche Idylle am Ende des 18 Jahrhunderts. Picknick mit der Familie in der holsteinischen Seenlandschaft, gemütlich, besinnlich und Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande, laut, chaotisch und mit vielen lärmenden Musikanten. Und das alles im altehrwürdigen Versmaß der homerischen Epen.

Beispiel für die Rolle der Frau in den "alten Geschichten". Genoveva wird ihrem Gemahl gegenüber als untreu denunziert. Sie muss fliehen und lebt mit ihrem Neugeborenen jahrelang in einer Höhle. Ihre Leiden und Klagen sind herzergreifend. Am Ende aber huldigen ihr die Pflanzen und Tiere des Waldes.

In einer Welt voller Intrigen, giftigem Neid, unmäßigem Prunk und dunkler Macht tritt hier ein strahlender weißer Ritter hervor, um für die Unschuldigen und Schwachen zu kämpfen. Gottseligkeit und Wahrheitsliebe leiten ihn. Sein Geheimnis darf keiner erfragen. Wagners "Lohengrin" läßt grüßen.

Vier Brüder erleiden den ungerechten Jähzorn Karls des Großen, der mit seinem Temperament sich ganze Reihen von Feinden schafft. Doch die Söhne des Herzogs Heimon sind selber sehr stolz... und stark. Eine Welt voller Eide und Ehre. Schnell purzeln die Köpfe, fallen die Unbotmäßigen tot zu Boden.

Der gute Zauberer Virgilius ist eine der freundlichsten Figuren der italienischen Sagenwelt. Er ist Berater des Kaisers, schafft unentwegt Automaten und magische Artefakte zur Hilfe und Freude der Bewohner Roms und Neapels. Leider hat er fast immer Pech bei Frauen.

Ein Thüringischer Dorfpastor heiratet eine Kammerzofe. Mit Gott Armor in einer wichtigen Nebenrolle. Ein Bestseller seinerzeit, in mehrere Sprachen übersetzt. Wie bei den großen Epen Homers wird es in Gesängen vorgebracht und immer wieder die Muse angerufen. Hier freilich die "komische" Muse.

Wie mannigfaltig sind die Arten des menschlichen Elends! Der junge Gelehrte Zerbin gerät um das Jahr 1770 in Leipzig unter die Räder dünkelhafter Adelsleute und in die Intrigen dummer eitler Bürgerinnen. Nicht ganz schuldlos verursacht er am Ende selber sein größtes Unglück. Wie mannigfaltig...!

Dieser Briefroman gewährt eine vielfältige Sicht auf die Vorgänge um den Protagonisten Herz (und was wird hier wohl gebrochen?), dessen Angebetete jemand Anderem versprochen ist. Er hat sich aus dem "Unbehagen an der Kultur" in ein Waldhäuschen geflüchtet. "Werther" lässt grüßen.

Johannes Mannheim wirkt in einer kleinen Stelle als Dorfpfarrer so segensreich, dass dieser Landstrich bald der wohlhabendste der ganzen Region ist. Seine Predigten sind voller bürgerlicher Volksaufklärung. Selbst der Adel beruft ihn zum Ratgeber. Und es gibt ein romantisches Happy End.

Der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz wandert in desolatem Gemütszustand durch die Vogesen zum Pfarrer Oberlin. Dieser ist hilfreich. Aber wir Leser erleben sehr nah die Höllenfahrten eines Menschen mit religiösen Angstzuständen. Ein Abstieg mit hohen Gipfeln und in tiefe Brunnen.

In dieser philosophischen Verserzählung aus dem Jahre 1768 kritisiert Wieland Schwärmerei und Dogmatismus und plädiert stattdessen – im Sinne der Aufklärung – für eine maßvolle, weltzugewandte Denk- und Lebensweise. Wieland verbindet einen kunstvollen, komplexen Satzbau mit einem heiter-ironischen, stellenweise spöttischen Tonfall. Er verwendet eine Vielzahl von Anspielungen und Verweise auf Figuren der griechischen und römischen Mythologie und Geschichte sowie auf Personen seiner Gegenwart. Der Rahmen ist eine Liebesgeschichte.

Heinrich Heine durchlebt 1832 in Paris die Zeit der Cholera und berichtet darüber für eine deutsche Zeitung. Zwischen Anteilnahme und Sarkasmus wechselnd beschreibt er des Volkes und der Behörden Umgang mit der Epidemie, dem der des 20sten Jahres im 21. Jahrhundert erschreckend ähnlich sieht.

Die "Weimarer Zeit": Überreste des Monarchismus, aufkommender Geldadel, vegetierendes Proletariat, Vergnügungseuphorie. Darin eingebettet die Geschichte eines tragisch verlaufenden Rollenwechsels. In der anspruchsvollen Kriminalgeschichte verfolgt man/frau den Kampf der Dämonen dieser Epoche.